kebo 11
Freitag, 29. Mai 2015

Kontrolle

Es ist ja weniger das Ästhetische. Viel mehr das Gefühl ungelenk zu sein. 5,5 Kilo hat der Nikotinverzicht gekostet. Ich fange trotzdem nicht wieder an. Aber ich fühle noch fremd in diesem Körper und die Bewegung versichert mir, dass er zu mir gehört. Also ab auf's Rad. Ab in's Schwimmbad. Gymnastik vor dem Fernseher. (Die Kollegin fragte dann auch gleich, ob es auf den dritten Programmmen noch Tele-Gymnastik gäbe. Ehrlich, IC habe keine Ahnung). Ich bekomme auch ein neues technisches Spielzeug: Eine Kalorienzähler-App. Und ja, ich mag es, mich selbst zu vermessen. Alles aufzuzeichnen und wie ein kleines Kind mit roten Pfeilen oder grünen Haken gelobt oder getadelt zu werden.

Der Mai war voller Überstunden und innerlicher Angepanntheiten und so nehme ich mir Nichts für Pfingsten vor. Zudem: der Juni wird genug Reisen haben. Mein Balkon ist eine vorzügliche Wetterbeobachtumgsstation, schräg gegenüber auch der Hubschrauberlandeplatz des Krankenhauses auf dem jetzt in regelmäßigen Abständen Niederländer landen, die sich in der Eifel mit ihrem Motorrad um den Baum gewickelt haben. Irgendwas drängelt doch nach Aktion und so entscheide ich mich für eine Bootsfahrt auf der Mosel - bis ich die Schlangen am Verkaufshäuschen sehe. Also kann ich doch die neue Picknickdecke einweihen. Am Moselufer gibt es DJs und Gegrilltes.

Es passiert eine Menge im Moment, aber noch will kein Text daraus werden, empfinde ich die Ereignisse seltsam fragmentarisch, alle nebeneinander. Ich bringe sie zuweilen in eine lineare Ordnung, indem ich mir im Kalender Termine als Liste zeigen lasse oder Aufgabenlisten erstelle. Vielleicht ist das einfach so, dass ich eben nun all diese Dinge brauche, die mir vormachen, es gäbe eir Ordnung und alles wäre handelbar. Damit es mir nicht wieder entgleitet. Wie damals.

Sie sind nicht angemeldet