kebo 11
Montag, 18. November 2002

dr. susanne

Das Lesen gehört seit zwei Jahrtausenden zu den zentralen Kulturpraktiken des europäischen Abendlandes. Das Beherrschen oder Nicht-Beherrschen der Lesefertigkeit hat jahrhundertelang Menschen und soziale Schichten voneinander getrennt. Infolge von Reformmaßnahmen wie der Schulpflicht konnte sich die Vermittlung des Lesens und Schreibens zumindest theoretisch für die Bürger der europäischen Staaten durchsetzen. Zugleich ist zu konstatieren, daß die sogenannte Alphabetisierung oder auch Literalisierung bis heute selbst in den Industrienationen bei weitem nicht alle Bevölkerungsschichten erreicht hat. Neue Medien wie Radio und Fernsehen erweitern zwar die Möglichkeit von Kommunikation mittels nicht-geschriebener Sprache, andererseits sind selbst neue Medien wie die Computer heute ohne Schrift und Lesen nicht denkbar. Leider wird häufig erst in der Ausgrenzung der Analphabeten deutlich, daß die Bedeutung des Lesens für den Lebenslauf eines Menschen nicht nur rein persönlicher Natur ist, sondern es auch für das jeweilige soziale Lebensumfeld der Leser enorme Bedeutung erlangt.

Lesen im Lebenslauf. Lesesozialisation und Leseverhalten 1930 bis 1996.

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