kebo 11
Dienstag, 11. März 2003

mittwoch: verschlauifizieren

»Der Trick bestand darin, die Wahrnehmung des Internet so zu verändern, daß es nicht mehr als ein Kommunikationsmedium, sondern als ein distributives (broadcast) Medium angesehen wurde. Dies bedeutete, daß man die Nutzer davon überzeugen mußte, daß die sozialen Interaktionen nicht so wichtig waren wie die Daten, die sie herunterladen, und die Produkte, die sie mit den neuen Geräten kaufen konnten. [...] Zuvor waren die User selbst der Inhalt des Internet gewesen. Fortan sollte es die "Information" sein. [...] Wenn man Online-Interaktionen auf den Austausch von Bits und das interaktive Zeitalter auf ein Informationszeitalter verkürzt, kann man den Cyberspace - und genau darin liegt das Problem - quantifizieren und letzlich in einen Markt von Waren verwandeln. Tatsache ist, daß sich der soziale und emotionale Gehalt einer Online-Interaktion nicht mit Informationsbits beschreiben läßt. Gemäß der Begrifflichkeit dieser Cybertheoretiker hatten Online-Übermittlungen schlicht keine soziale Dimension. Das Internet war nichts, worauf sich eine Person einließ, sondern eine Menge an Informationen auf die man zugreifen konnte. Und alles, auf das man zugreifen kann, läßt sich mit einem Preisschild auszeichnen.«

Rushkoff, Douglas: Virtuelles Marketing. Rudolf Maresch Rudolf und Florian Rötzer (Hg.): Cyperhypes. Möglichkeiten und Grenzen des Internet. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2001:102-122, hier 107-108

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