kebo 11
Sonntag, 19. April 2015

Ich möch zo Foos nach Kölle joon

Quelle: C:\fakepath\hmschl.jpg

Es ist gar nicht das Bild von Hans-Martin Schleyer, das in meiner Erinnerung ist. Sondern das Terroristenfahndungsplakat in der Postfiliale Fabriciusstraße, das nichts mit mir zu tun hatte. Nichts mit den rosa Haarspangen, den Fahrradrennen und Eisdielenbesuchen. Das Politische war später. Trotzdem kommt es mir so vor als hätte das mehr mit mir zu tun als Allahuakbar und so kaufe ich das Heft.

Der Morgen ist so wie ich ihn mir wünsche, sonnig und Wind.

Ich werde schwänzen. Statt Antrâgen und Änderungsanträgen gönne ich mir Expressionismus und Neue Sachlichkeit. Das Museum Ludwig hat mehrere, wunderbare Terrassen für Sonne zwischendurch. Dann wieder Marc, Feininger, Dix, Grosz, Nolde, Picasso, Margritte, Kokoschka, Macke, Jawlensky... wie gut das tut nach römisch mit Weinberg und römisch mit Weinberg und römisch mit Weinberg. Ich entdecke Heinrich Hoerle und Friedrich Wilhelm Seiwert, die Kölner Progressiven. Sie wollten dieMenschen und Sozialstrukturen ihrer Zeit im Bild dokumentieren. Auch: Die beiden Aspekte, die die Figur Haubrich ausmachen: Er kaufte "entartete Kunst" zu Konditionen, die nur aufgrund der Nazis möglich waren, auf der anderen Seite wurden die Werke so gerettet.

Quelle: Wikimedia Commons

Die Anderen treffe ich später in einem Brauhaus bei Lärm und grober, hausgemachten Bratwurst. Wir werden auch im selben Hotel wohnen. Ich mag die schwarzen, ebenerdigen Duschen und die weißen Wasschüsseln so. In einem nächsten Leben in dem ich einmal viel Geld verdienen werde, wird mein Badezimmer genau so sein.

Quelle: C:\fakepath\badotel.jpg

Gleich morgens treffen wir uns wieder, zum Frühstück im Lokal K. "Du bist viel auf Reisen", sagt S. "Stimmt nicht, das sieht auf facebook nur so aus".

Quelle: C:\fakepath\lokalk.jpg

L. empfiehlt das Walraff-Richartz-Musem. Die Mittelalter-Abteilung gefällt mir am besten. Dunkles grün, dunkles blau, rot und gold. Barock ist mir zu viel Tralala. Wer einmal von Rubens erschlagen wurde, weiss das. Aber gut, dass Alltagsthemen in die Malerei einzug halten. Ich lerne: Da der Tabak neu war und man kein Wort für Rauchen hatte, nannte man es "Tabaktrinken". Die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts langweilt mich ebenso wie der Impressionismus mit seinem Pünktchenpünktchenpünktchen. Im Museumsshop erwerbe ich: Umberto Eco: Kunst und Schönheit im Mittelalter.

Was ich auf Reisen kaufe? Lesezeug, Taschen und Schmuck.

Das Bild oben von Hoerle ist von Wikimedia Commons und heisst " Masken".

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